Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah

MTB-Kids vom TV Redwitz zu Gast im Frankenwald
Steinbach2015_GruppenbildBereits zum 9. Mal nutze die Mountainbikegruppe um Trainer Martin Paulusch die Sommerferien um 8 Tage lang ins Trainingslager zu fahren. Nach 2007 und 2009 wurde heuer wieder mit 30 Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 18 Jahren und 9 Betreuer Station im Schullandheim in Steinbach am Wald gemacht. Am letzten Schultag wurden abends die Koffer verladen und am nächsten Tag ging’s bei bestem sommerlichem Wetter um 08:00 Uhr an der Turnhalle in Redwitz per Rad Richtung Frankenwald. „Unsere 3 Kleinsten haben wir mit dem Auto nach Steinbach gebracht um sie nicht schon am ersten Trainingstag zu verheizen“, erzählt Anita Paulusch, „es sind ja trotzdem knapp 50KM Anfahrtsweg“.
Oben angekommen wurden die Zimmer bezogen und gegen 14:00 Uhr stand eine Stadtrallye auf dem Programm. In Gruppen mussten Fragen rund um Steinbach gelöst werden und so konnte jeder schnell die nähere Umgebung kennenlernen. Nach dem Abendessen stand ein Workshop zum Thema Radpflege an. An 4 Stationen wurden den 4 Leistungsgruppen, die auch bei den anstehenden Tagesausfahrten eingeteilt sind, altersgerecht die richtige Radpflege bzw. die Teile am Mountainbike erklärt. „Die Großen mussten selbst zeigen was und in welcher Reihenfolge nach einer Ausfahrt am Gefährt gewaschen, geputzt und geölt wird und den Jüngsten wurden die Bauteile und der richtige Ausdruck dafür am Rad gezeigt“, gibt Sabrina Schmidt, die zum ersten Mal als Betreuer dabei war von sich.
Anschließend wurden noch auf dem Sportplatz, der zum Schullandheim gehört, verschiedene Ballspiele angeboten.

Am Sonntag stand die erste Tagestour an und den Teilnehmern wurde um 08:00 Uhr ein leckeres Frühstücksbuffet angerichtet. „Hier fehlt’s wirklich an nichts – Müsli, Obst, Jogurt, Körnerbrot und Semmeln, Wurst, Schinken und Nutella sind reichlich vorhanden“,  strahlt Ann-Kathrin Essler, ebenfalls zum ersten Mal als Betreuer dabei.
09:15 Uhr starteten dann die 4 Gruppen mit jeweils 2 bzw. 3 Betreuern in alle Himmelsrichtungen um den schönen Frankenwald unter die Räder zu nehmen. „Mit unseren Jüngsten sind wir zum Possecker Berg gestrampelt um die Fahrer des Frankenwald-Radmarathons am Steilstück anzufeuern“, berichtet Micha Trinkwalter, „das war nicht nur für die Kleinen ein Erlebnis“. Die anderen Gruppen fuhren die 3 bestehenden MTB-Routen rund um Steinbach am Wald ab und dabei kamen über 60Km und knapp 1500Hm zusammen. Am Abend stand „Erste Hilfe“ auf dem Programm. Alex Krebs vermittelte in einem theoretischen Teil den Gruppen altersgerecht wie sie bei einem Unfall richtig reagieren und was die nächsten Schritte in der Rettungskette sind.

Bereits um 07:15 Uhr hieß es am Montagmorgen – Aktives Erwachen! Darunter versteht sich eine kleine Laufeinheit, gemeinsames Dehnen und ein paar Lockerungsübungen. Nach dem Frühstück wurde zur 2. Tagestour aufgebrochen. Thüringer Warte, Schieferbruch Lehesten und der Rennsteig hießen die Ziele der jungen MTB-Truppe und auf der Rückfahrt wurde der Ölschnitzsee zur Abkühlung aufgesucht, herrschten doch Temperaturen weit über 30°.
Nach der täglichen Radpflege und dem Abendessen stand der praktische Teil der Erste-Hilfe-Ausbildung an. An 4 Stationen konnten die Teilnehmer versuchen einen Knie –bzw. Kopfverband zu wickeln, die stabile Seitenlage zu üben, eine Armschlaufe anzulegen oder lernten wie ein Pflaster z.B. am Knie oder am Ellenbogen richtig geschnitten wird. Wie jeden Tag war die für 22:00 Uhr angeordnete Bettruhe kein Problem, wusste doch jeder das am nächsten Tag wieder ein volles Programm mit sich bringt.

Für Dienstagmorgen hatte sich das Betreuerteam was besonderes einfallen lassen – Sommerbiathlon! Der Bolzplatz vom Schullandheim diente dabei als Schießplatz und Wechselzone und auf den angrenzenden Feldwegen wurde die Fahrstrecke abtrassiert. Vier Teams zu je 9 Leuten mussten jeweils eine Runde a‘ 500m fahren, dann versuchen mit einer Armbrust und 4 Gummipfeilen liegend 3 Plastikbecher umzuschießen und dann nochmal eine Runde fahren. Pro Fehlschuss galt es eine Strafrunde zu rennen. „Mann, ist das heftig!“ keucht der 17-jährige Fabian Heinisch, nachdem er seinen Teamkollegen auf die Strecke geschickt hat. „So schlimm kann das doch gar nicht sein, dachte ich im Vorfeld. 500m radeln, 4 Schuss abgeben und dann nochmal in die Pedale treten – was ist da schon dabei? – aber da brennen Dir die Beine und Du bekommst kaum noch Luft!“ Allen machte der Wettkampf sichtlich Spaß und nachdem wieder alles aufgeräumt war, wanderten alle zum Ölschnitzsee um den Nachmittag mit Schwimmen, plantschen oder Tretbootfahren zu verbringen. Zurück in der Unterkunft gab es wiederum ein leckeres Abendessen und der Abend zur „freien Verfügung“ wurde für Ballspiele genutzt oder es wurde sich in Grüppchen auf der Wiese unterhalten.

Aktives Erwachen hieß es am Mittwoch früh und manch einem waren die Strapazen der letzten Tage schon anzusehen. Woher weiß ich wo Norden ist oder wie orientiere ich mich ohne Kompass wenn ich in der Natur unterwegs bin? „Unterwegs mit Kompass und Karte“ hieß das Motte zu dem Martin Paulusch eine Referentin der ökologischen Bildungsstätte in Mitwitz eingeladen hatte. In 6 Gruppen wurden die Teilnehmer auf eine Art Schnitzeljagd geschickt. Dabei mussten verschiedene Fragen zum Thema beantwortet werden und einige Punkte in der Umgebung angelaufen werden. 2,5h dauerte der Workshop und alle Teilnehmer waren begeistert von dem was sie alles Neues erfahren haben. „Die Himmelsrichtungen auf der Armbanduhr bestimmen oder einen Wasserkompass selber bauen kannte ich noch nicht – das hat richtig Spaß gemacht“, strahlt Jasmin Gäbelein übers ganze Gesicht.
Anschließend wurde gemeinsam das Launchpaket verspeist und dann ging’s wieder ab ins Gelände. Techniktraining war angesagt. Vom richtigen Auf- und Absteigen aufs Rad, Kurvenfahren mit nur einer Hand am Lenker oder am Boden liegende Trinkflaschen während der Fahrt aufheben – dabei kam jede Leistungsgruppe voll auf Ihre Kosten. Auf vielfachen Wunsch hin gab‘s nach dem Abendessen nochmals einen Sommerbiathlon und es wurde bis zum Schluss wieder heiß um die Platzierungen gekämpft. „Schrubberhockey“ bildete den krönenden Abschluss eines wiederum ereignisreichen Tages. Hierbei versuchen 2 Gegenspieler einen Putzlappen mittels eines Besenstiels ins gegnerische Tor zu schieben.

Am nächsten Tag stand abermals um 07:15 Uhr Frühsport auf dem Plan. Joggen, Partnerübungen und leichtes Abdehnen brachte die müden Glieder wieder richtig und Schwung und so konnten alle nach dem Frühstück zur nächsten Tagestour aufbrechen. Über den Rennsteig zum Bikepark „Silbersattel“ bei Steinach oder in der anderen Richtung bis Blankenfels, dem  Ende des Rennsteigweges,  waren die „grün-weißen“ Radler im Frankenwald und Thüringer Wald zu finden.
Nachdem alle Räder am späten Nachmittag wieder geputzt und geölt waren, luden die Grillmeister Klaus Hatzold und Dominik Schmidt zu Bratwurst und Steak ein und jeder konnte seine verbrauchten Kräfte wieder auftanken.

Für Freitag war die letzte Tagesausfahrt angesagt und Ziele wie z.B. der Altvaterturm, Grümpeltal oder Burg Lauenstein wurden dabei angefahren. Zurück in Steinbach wurden die Räder für die am nächsten Tag geplante Rückfahrt geputzt, durchgecheckt und noch vor dem Abendessen wurden die Koffer gepackt und die Zimmer gereinigt. Für den Abend hatten sich Paula, Lisa, Fabian und Rene ein Gruppenspiel ausgedacht. In 5 Teams gab‘s Fragen zu beantworten und wenn die Lösung falsch war musste der Lösungszettel auf dem Gelände des Schullandheims gesucht werden. Teamspiele wie z.B.  Wassereimerlauf, unter einem Sprungseil durchlaufen ohne es zu berühren oder das Werfen auf einen Basketballkorb machte allen Beteiligten viel Spaß.

Samstagfrüh hieß es dann leider schon Abschied nehmen und gerne wäre die MTB-Truppe noch geblieben. Frühstücken, Launchpaket machen, Koffer im Transportauto verstauen, Zimmerkontrolle durch Anita und dann ab auf Rad. Doch zuvor bedankte sich Gruppenleiter Martin Paulusch mit einem kleinen Präsent noch beim Personal des Schullandheimes für eine perfekte Woche. „Uns wurde hier jeder Wunsch erfüllt und immer ward ihr freundlich und zuvorkommend“. Großes Lob gab es aber auch für die Betreuer und die MTB-Kids. „Die Disziplin und der Zusammenhalt in der Truppe ist beispielhaft und es gab nichts Großes auszusetzen. „Trotz der großen Hitze gab es bei den Ausfahrten kein Genörgel und jeder hat sich für den anderen eingesetzt.“ „Danke aber auch an die Betreuer – sie nehmen Ihren Urlaub her um mit den MTB-Kids in Trainingslager zu fahren – das ist keineswegs selbstverständlich und ohne deren Zutun würde es nicht funktionieren.“
Dann machten sich 38 „grün-weiße“ über die Bastelmühle hinauf nach Teuschnitz auf den Heimweg Richtung Redwitz. Vorbei an der Finkenmühle ging es fortan immer leicht bergab durchs Kremitztal. „Die vielen Flußdurchfahrten sind der Hammer“, grinst Harald Heinel, „da macht’s auch nichts aus wenn einer mal reinfällt – das gibt gutes Videomaterial für den Jahresabschlussfilm“. Von Gifting ging’s weiter nach Kronach. Auf dem LGS-Gelände wurde die letzte Rast gemacht und um 14:00 Uhr konnten die Eltern ihre Kinder wieder gesund in die Arme nehmen. „Über 350Km und mehr als 6000Hm legten die MTB-Kids zum Teil zurück“, erzählt Martin Paulusch stolz. Für nächstes Jahr ist das Trainingslager auch schon gebucht. Dann gastiert die TVR-Truppe in der Rhön.